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Herausforderung mit dem Corsa-e: 1.300 km in 3 Tagen

Herausforderung mit dem Corsa-e
Aufladen in Rostock

Witten – Rostock – Berlin – Witten

Nachdem mein Versuch mit der Bahn nach Rostock zu fahren gescheitert war, ging es also mit dem Auto dorthin. Es handelt sich um eine Stecke von ca. 1.300 km und das ist auf jeden Fall eine Herausforderung mit dem Corsa-e. Ich kann Euch sagen, es war eine aufregende und lehrreiche Erfahrung. Falls Ihr noch wenig Erfahrung mit Elektroautos habt, könntet Ihr beim Lesen dieses Artikels vielleicht etwas lernen um nicht den gleichen Fehler wie ich zu machen. Also los geht’s.

Ohne ABRP geht es nicht

A Better Route Planner (ABRP) nennt sich eine App, die für Euch die Route plant und die nötigen Ladestopps organisiert. Sollte Euer Auto nicht über eine ähnliche Möglichkeit direkt im Navi verfügen, ist diese App einfach super. Aber Vorsicht – die Einstellungen müssen stimmen, sonst kann es Euch unter Umständen recht teuer zu stehen kommen. Aber dazu später mehr.

Es ging erstmal ohne Probleme Richtung Norden. ABPR errechnet mir 4 Ladestopps und wie schon früher fand ich an allen Ladepunkten sofort einen freien Platz. Es dauert zwar seine Zeit, aber am frühen Nachmittag komme ich glücklich beim Kunden in Rostock Warnemünde an. Akku ist fast leer, aber Warnemünde ist ja auch klein. Abends kann ich den Wagen an eine 11kw Ladesäule anschließen, checke derweil im Hotel ein und gehe etwas essen. Nach nicht ganz 2 Stunden habe ich also genug Saft für ca. 50km.

Am nächsten Tag geht es am frühen Nachmittag auf Richtung Berlin. In Rostock muss ich nochmal an eine Schnellladesäule von Allego. Laden kein Problem, genug Strom für die nächste Strecke bis zum Autohof Herzsprung. Dort ist eine weitere Allego Säule für mich zum Laden bereit.

Ganz wichtiger Tipp: Eine unbekannte Ladesäule niemals mit zu wenig Restreichweite anfahren

In Herzsprung angekommen stellt sich leider heraus, dass mein Auto an keiner der 4 Säulen von Allego geladen werden kann. Das Auto bricht den Ladevorgang immer wieder sofort ab. Die Säule meldet „Ladevorgang abgebrochen, bitte Anzeige im Fahrzeug beachten“. Da steht aber nichts im Fahrzeug. Andere Autos laden hier ohne Probleme, so dass ich nicht von gleich 4 defekten Ladesäulen ausgehen kann. Ich denke also: „Mist, mein Wagen ist kaputt.“ Da ich die ABRP App so eingestellt hatte, dass ich mit ca. 10% SoC beim Zwischenladen ankommen soll, war der Akku runter auf 7%, die Rest Reichweite unter 10km. Für die anderen Säulen am Autohof hatte ich leider keine Ladekarte und im Umkreis von 10km war auch keine andere zu finden, die ich mal hätte ausprobieren können. Aber ich ging ja sowieso von einem Defekt der Ladeeinheit meines Autos aus, also war der Plan eher den nächsten Opel Händler an zu steuern und am nächsten Tag reparieren lassen. Ohne Euch mit Details zu langweilen: Auf dem Weg zum Opel Händler kamen wir an einem 22 kw Ladepunkt vorbei und ich habe auf „gut Glück“ versucht meinen Wagen hier zu laden: Es funktionierte !!!

Das war eine teure Lektion für mich, aber seitdem habe ich in der ABRP App die SoC bei Ankunft an einem Ladepunkt auf 20% gestellt. Ich weiß bis heute nicht warum mein Auto an diesem speziellen Allego Charger nicht laden wollte, obwohl es 2 Stunden vorher in Rostock ohne Probleme funktionierte. Achtet auf jeden Fall darauf, immer noch genug Restreichweite zu haben, um eine andere Ladesäule anfahren zu können, falls es irgendwelche Probleme geben sollte.

Nach einem weiteren Lade Stopp kam ich kurz vor Mitternacht ziemlich fertig im Hotel in Berlin an.

Herausforderung gemeistert !!!

Der dritte Tag verlief relativ problemlos. Mein Hotel hatte eine Lademöglichkeit in der Tiefgarage, somit konnte ich während meiner Kundenbesuche am Vormittag den Akku auf 100% laden. ABRP berechnet wieder 4 Ladestopps an denen das Laden ohne Probleme funktionierte und jedes mal war die Ladesäule immer sofort frei.

Die Herausforderung mit dem Corsa-e eine so lange Strecke zu bewältigen habe ich gemeistert, noch einmal muss es allerdings nicht sein. Solche Reisen sind sehr viel nachhaltiger und stressfreier mit der Bahn zu erledigen, wenn denn mal alles gut geht bei der Bahn. Vielleicht habe ich die Möglichkeit noch ein anderes Auto auf seine Dienstwagen Tauglichkeit zu testen, aber das wird sich noch zeigen. Als nächstes hoffe ich hier einen Bericht über eine gelungene Dienstreise per Bahn zu schildern.

13 Kommentare

  1. M.M.

    Sehr interessanter Bericht! 1.300km ist schon eine Herausforderung mit dem E Auto!

    • Der Dienstreiser

      Danke. Ja, da muss man schon etwas gelassen bleiben. Aber bald wird das alles einfacher. 😉

    • Hans-J. Salzbrunn

      Ne, kommt auf das Auto an. Das habe ich ohne ABPR an einem Tag mit dem Model 3 SR gemacht.

      • Der Dienstreiser

        In 3 Wochen bekomme ich mein Model 3 SR. Dann wird es leichter. Klar, ABRP ist dann unnötig. Aber diese Strecken bevorzuge ich dennoch mit der Bahn. Kommt man (wenn alles gut läuft) entspannter an und CO2 Ausstoß ist noch geringer, hoffe ich zumindest.

  2. i_Peter

    Interessanter Bericht. Aus meiner 8 jährigen E-Auto Erfahrung kann ich diese Ergänzung geben:
    am Autohof Herzsprung (wo die Ladung am Allego-Lader mehrfach abgebrochen war), bietet auch Shell-ReCharge Schnellladesäulen an. Für diese ist kein spezieller Vertrag mit Shell erforderlich, sondern im Roaming Verfahren ist die Ladung mit mehr als 120 Verträgen anderer Anbieter möglich, darunter die der großen Anbieter. Es macht also einen gewissen Sinn, wenigsten einen Vertrag mit einem der Großen abzuschließen.
    Selbst wenn man nun ohne einen solchen Vertrag vor einer solchen Säule steht, ist das kein Beinbruch:
    wir leben heute im mobilen Digitalzeitalter, und die App von Shell (oder einem der anderen wie EnBW, Maingau, PlugSurfing, ChargeMap) ist im Handumdrehen vor der Säule stehend heruntergeladen. Sogar per WLAN im BurgerKing Restaurant des Autohofs. Der Vertrag wird dann in der App abgeschlossen, und das Laden kann beginnen.
    Ich wünsche alle (auch zukünftigen) E-Fahrern eine gute Fahrt.
    Ich selber habe alleine in den letzten 9 Monaten 5 Rundfahrten à 1400 km rein elektrisch mit einem VW ID.3 absolviert. Es war alles problemlos und da wir zu zweit fuhren war es auch sparsamer und umweltfreundlicher als mit der Bahn. Der Zeitvorteil des E-Autos auf der Langstrecke vs. Bahn ist nicht der Rede Wert. Aber schon die Tatsache, dass man vor Ort zu jeder Tageszeit mobil ist.

    • Der Dienstreiser

      Danke für die Infos.
      Ich benutze die mobility+ App von EnBw. Da waren die Shell Säulen leider nicht mit drin. Ich habe auch die App von Shell runter geladen, da konnte man aber leider nicht einfach über die App ein Konto anlegen und seine Kreditkarte zur Abrechnung hinterlegen. Auf Chargemap habe ich auch auf dem Handy, aber noch keinen Tarif aktiviert, da bin ich gar nicht drauf gekommen es damit zu versuchen. Manchmal ist man halt ein bisserl blöd. Werde mich da jetzt mal breiter aufstellen, was die Ladeapps angeht. Obwohl das Thema mit einem Tesla Model 3 eigentlich Geschichte sein sollte. Der kommt aber erst in 3 Monaten…
      edit: Ich habe mir die Shell Recharge app noch einmal genauer angesehen. Es scheint doch auch ohne Ladekarte zu gehen. Ärgerlich dass ich dass nicht vorher kapiert hatte.

  3. Stefan

    Hallo,
    interessanter Blog!
    Ich pendel täglich mit meinem ID.3 ca. 60km und lade zu Hause an der Wallbox. Für kleinere Ausflüge habe ich die EnBW-Karte im Auto.
    Für die Letzte Urlaubsfahrt nach Österreich (ca. 750km) habe ich mir die Flatrate von JUCR gebucht und was sehr zufrieden! Hier ist auch ionity drin und ich bin einfach entspannt nach Navi gefahren und konnte an allen Säulen laden, die mir vorgeschlagen wurden.

    • Der Dienstreiser

      Hallo Stefan,
      danke für den Hinweis. Das mit der Flatrate von JUCR muss ich mal testen, wenn ich wieder eine längere Strecke vor mir habe. Dann muss ich auch nicht immer versuchen Ionity zu vermeiden. 😉

  4. Harald

    Der Corsa (und der e208, e2008 usw.) hatten eine bekannte Unverträglichkeit mit einem der letzten Firmwareupdates von alpitronic. Das war nicht hinreichend getestet, dafür aber im Feld breit ausgerollt worden. Mittlerweile gibt es da eine Nachbesserung, aber die muss auch erst verteilt werden, enBw hat etwa den Feldtest dafür für den Januar angekündigt.

  5. Olaf Damerow

    Bin auch ein E-Corsa fahrer und fahre regelmäßig, solche lagen strecken.
    Das Ladeproblem mit dem Corsa bei Allego hatte ich auch schon. Ich habe dann die Notruftaste gedrückt und bekam sofort Hilfe, ich konnte danach an keiner CCS-Ladesäule Laden. Erst als das Hochvolt Relais klackte und Hochvolt ganz abgeschaltet war, konnte ich wieder CCS laden. Das dauerte etwas mehr als 5 Minuten. Auto aus Warten, bis er klackt. Dann geht es auch mit Allego:-( Das war echter Zufall das ich das rausgefunden habe. Der Abschleppdienst war mir zum Glück nicht bösse. Das Auto hatte den Fehler gespeichert. Nach einem Softwareupdate tauchte es nicht wieder auf.

  6. Olaf Damerow

    Bin auch ein E-Corsa fahrer und fahre regelmäßig, solche lagen strecken.
    Das Ladeproblem mit dem Corsa bei Allego hatte ich auch schon. Ich habe dann die Notruftaste gedrückt und bekam sofort Hilfe, ich konnte danach an keiner CCS-Ladesäule Laden. Erst als das Hochvolt Relais klackte und Hochvolt ganz abgeschaltet war, konnte ich wieder CCS laden. Das dauerte etwas mehr als 5 Minuten. Auto aus Warten, bis er klackt. Dann geht es auch mit Allego:-( Das war echter Zufall das ich das rausgefunden habe. Der Abschleppdienst war mir zum Glück nicht bösse. Das Auto hatte den Fehler gespeichert. Nach einem Softwareupdate tauchte es nicht wieder auf.

  7. tbones

    @Harald: Ich bin etwas spät auf diesen Artikel gestoßen. Habe ich das richtig verstanden, dass die Stellantis-Gruppe die Norm IEC 61851 (ist das die richtige? –> https://en.wikipedia.org/wiki/IEC_61851 ; wohl noch in der Normierungsphase) nicht richtig umsetzt oder macht der Ladesäulen-Hersteller Alpitronic da seine eigene Erweiterung zum Normierungs-Draft, was sonst alle anderen Auto-Hersteller auch unterstützen?

    @Dienstreiser: Habe ich das richtig verstanden, dass das Opel-eigene Navi eine intelligente Batteriemanagement-Navigation nicht kann, die ABRP-App andererseits aber auch keine Rückmeldung erhält, ob eine Ladesäule defekt ist, dafür also wieder das Opel-Navi oder die Mobilty+ -App notwendig sind? Schön fand ich übrigens bei meinem Test, dass ab Erreichen des „Resttanksinhalts“ auf dem Opel-Navi 5-6 Ladesäulen in der Nähe mit Entfernungsangabe angezeigt werden.

    Bei Rückfragen bin ich auch unter @tbones@social.tchncs.de (Mastodon) zu erreichen.

    • Der Dienstreiser

      Ich hatte den Wagen ja nur im Auto Abo von Nextmove. Da war kein eigenes Navi drin, nur die connect Funktion um Google Maps von meinem Handy auf das Display zu bekommen. Ich war nicht wirklich an einer defekten Säule, andere Autos haben da ohne Probleme geladen, nur mein Corsa nicht. Damals musste ich mit so einigen Apps rum hantieren, wollte ja nicht bei Ionity landen, bzw. war mir auch nicht sicher was ich alles mit mobility+ nutzen konnte. Shell recharge leider nicht, sonst hätte ich weniger Probleme gehabt.

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